Befragungsaktion des forum1.5 in den Fußgängerzonen Bamberg und Coburg
Was sagen Parteienvertreter an den Info-Ständen in den Städten Bamberg und Coburg zum Klimaschutz? Diese Frage veranlasste das forum1.5 Bamberg-Coburg zu einer Befragungsaktion bei den Parteien, die am Samstag, 15.2. in den Fußgängerzonen zur Verfügung standen. In Bamberg wurde die Aktion gemeinsam mit dem Bamberger Klimaschutzbündnis durchgeführt.
Nicht überall kam die Aktion gut an. „Ich bin erstaunt, dass etablierte Parteien auf Fragen nach lokalen und globalen Umsetzungsmöglichkeiten des Pariser Klimaabkommens, zu dessen Einhaltung sich Deutschland schließlich verpflichtet hat, regelrecht abwehrend reagieren“, so Luise Müller vom Bamberger Klimaschutzbündnis.
Auch in Coburg fielen die Reaktionen an den Wahlkampfständen unterschiedlich aus. Während es viele sachliche und konstruktive Gespräche gab, stuften einige Vertreter*innen das Thema als nachrangig oder entbehrlich ein. In einzelnen Fällen wurden die Aktivistinnen für ihre Fragen sogar angefeindet. „Es ist besorgniserregend, dass Klimaschutz nicht nur an Bedeutung verliert, sondern unser Engagement teilweise auf Widerstand stößt“, so Dietrich Pax, Mitglied des forum1.5 .
An den meisten Info-Ständen freute man sich jedoch über diese Aktion, wo man sich offenbar auch mehr Aufmerksamkeit für das Thema Klima wünschte und bedauerte, dass es derzeit fast vollständig überlagert würde von Diskussionen um den Wirtschaftsstandort und Immigration.
Die Antworten auf die Fragen nach „wichtigsten lokalen Maßnahmen für Franken“, Maßnahmen im Bereich „Ernährung“, „Flächennutzung“, „Wasser“ und „Wirtschaft“ fielen von Info-Stand zu Info-Stand erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Während Parteivertreter hier den freien Markt und die Entscheidungsfreiheit der Bürger:innen als beste Lösung ansahen, sah man an anderer Stelle gezielte Förderungen, Unterstützung und Mitnahme der Menschen als Notwendigkeit für das Gelingen von Klimaschutz und Akzeptanz.
Verwiesen wurde auch auf kreative Beispiele aus anderen Ländern (im Bereich Ernährung und Gesundheit: Zuckersteuer, Großbritannien), (im Bereich Sozialverträglichkeit: Erbpacht, Österreich) und bei Mobilität wurde der Radverkehr in den Niederlanden als beispielgebend genannt.
„Es scheint, als hätten wir noch nie über Klimaschutz und die dafür notwendigen Maßnahmen diskutiert; wie sonst könnte man noch mehr Gewerbegebiete und Flächen fordern. Fläche ist essentiell für den Wasserrückhalt, die Artenvielfalt, eine gesunde Ernährung und als Erholungslandschaft und darf nicht immer weiter für Infrastruktur und Bauen versiegelt werden. Hier müssen, gerade angesichts der Klima-krise, andere Prioritäten gesetzt werden“, fordert Emily Cunningham vom forum1.5 Bamberg-Coburg.
„Mich stimmt es hoffnungsvoll, dass sich in den Antworten auch parteiübergreifender Konsens zeigte: Entbürokratisierung, Sozialverträglichkeit (auch wenn hier die Bandbreite der Vorschläge sehr groß ist), die Notwendigkeit zum Schutz unseres Wassers und die Zustimmung aller Parteienvertreter zum Ausbau der Erneuerbaren Energien liefern eine Basis, um gemeinsam wichtige Schritte in die richtige Richtung gehen zu können“, sagt Simone Jakobi vom Bamberger Klimaschutzbündnis.
Die Befragung wurde bei beiden Aktionen auf einer mitgebrachten „Bodenzeitung“ gemeinsam mit den Parteienvertretern dokumentiert.
Die Ergebnisse sind hier zusammengetragen (PDF)



